Ein gutes Instrument ist eine teure aber lohnende Anschaffung. Es prägt das Spiel, bereitet Freude und fördert den Musiker. Doch das beste Instrument ist nur so gut wie seine Pflege und der versierte Musiker merkt sehr wohl, ob er auf einem guten und gut gepflegtem Instrument spielt oder auf einer ungepflegten Tröte.
Auch die Lebensdauer eines Instruments hängt von der Pflege ab und sehr gut gepflegte Instrumente können einen Musiker ein Leben lang begleiten.
Damit man weiß wie man mit seinem Instrument am besten umgeht gibt es hier einige Hilfen.
Die eingefügten Dateien kann man herunterladen und sich ausdrucken, damit der Anfänger zum schnellen Nachschlagen nicht am PC sitzen muss.
Benötigte Ausstattung am Beispiel meiner bevorzugten Marken:
Spülen des Instruments
Yamaha Brass Soap (desinfizierend), es geht auch „Spüli“
Stölzl Innenreinigungsdüse
Reinigen der Züge
Reka Reinigungsset – hier Tenorhorn mit Mundstückbürste
Öle und Fette
La Tromba Korkfett für Züge
Al Cass Fast, Öl für Ventile
Hetman Lubricant 13 für Ventilachsen von außen
Hetman Lubricant 15 für Gelenke
Für Perinetventile und Posaunenzüge werden andere Öle benötigt
Reinigung Lack
La Tromba Laquer Polish für Lack, Silberputztuch für Silber, Sidol für unlackiertes Messing.
Weiches Tuch
Ggf. synt. Autowachspolitur z.B. Mac Brite
Die aufgezählten Mittel sind Beispiele und können auch durch andere, gleichwertige ersetzt werden.
Spülen des Instruments
je nach Häufigkeit des Gebrauchs mind. 1 x im Vierteljahr
Instrument auf Ständer in die Dusche oder Badewanne stellen. Innenreinigungsdüse auf Brauseschlauch aufschrauben. Ins Mundrohr und in den Zug 3. Ventil etwas Brass Soap. Wasserhahn so einstellen, dass bereits warmes (nicht heißes) Wasser kommt. Innenreinigungsdüse auf Mundrohr aufstecken und Wasser anstellen. Während Wasserzulauf Ventile bewegen bis Wasser im Trichter sichtbar ist. Wenn die Wasserstandshöhe des Mundrohres erreicht ist, dann das Wasser abstellen. Nach einer Einwirkungszeit 15 bis 30 Min. Wasser auskippen und mit selben Vorgang, ohne Einwirkungszeit und ohne Brass Soap, das Instrument spülen. Wird diese Prozedur in kürzeren Abständen gemacht, braucht es nicht jedes Mal die Brass Soap.
Kleinere Instrumente kann man auch komplett in eine Wanne legen und einweichen.
Reinigen der Züge
Die Züge unter drücken des entsprechenden Ventils entfernen, mit eingeseifter Reinigungsschnur durchziehen und mit lauwarmen Wasser am Waschbecken oder in der Dusche durchspülen. Schäfte der Züge reinigen/entfetten. Hierbei hilft ein Gemisch aus gleichen Teilen Spüli und Zitronensaft oder eine verdünnte Lösung Waschbenzin oder eine verdünnte Lösung Orangenreiniger. Die Schwämme an Schnur oder Reinigungsstab vorher mit „Seife“ nässen. Zusätzlich kann man noch Reinigungsbürsten verwenden. Gereinigte Teile abtrocknen und innen austrocknen lassen. Mundrohr am Instrument mit geseiftem Reinigungsstab reinigen und anschließend spülen. Instrument durch drehen vollständig vom Wasser befreien, außen abtrocknen und zur Trocknung bei Seite legen.
Trockenes Instrument ölen
Auf die Schäfte der Züge dünn und gleichmäßig Korkfett auftragen, die Züge unter drücken des jeweiligen Ventils wieder einführen und mehrfach hin und her bewegen. Bei Austritt von überschüssigem Korkfett den Zug etwas herausziehen und mit einem Papiertaschentuch o.ä. das Fett entfernen. Zug wieder ganz einschieben.
Wenn alle Züge im Instrument sind, den Zug des 2. Ventils entfernen und in beide Öffnungen mehrere Tropfen "Al Cass Fast" Öl geben. Bei offenem Zug Ventile betätigen und gleichzeitig Instrument bewegen. Keine Angst es fließt kein Öl aus. Zug des 3 bzw. letzten Ventils entfernen, Öffnung nach oben richten und etwas Öl hineingeben. In dieser Stellung (der Trichter zeigt nach oben) das Ventil bewegen, so dass das Öl mit der Ventilbewegung nach innen laufen kann. Zug wieder einschieben. Nun den Zug des 1. Ventil herausnehmen und Prozedur wie vorher durchführen (Trichter nun zum Boden) und zum Schluss den Zug wieder einführen.
Nun die Ventildeckel auf der Rückseite abschrauben, Deckel und Ventile säubern und trocknen.
Instrument waagerecht auf den Schoß legen und auf die Ventilachsen 1 – 2 Tropfen "Hetman 13" geben. Ventil bewegen, dass das Öl in die Buchse eindringen kann. Auf das Gewinde des Ventildeckels (Achtung, Reihenfolge nicht verwechseln) etwas Hetman 15 geben und Deckel aufschrauben. Dies wird bei allen Ventilen gemacht.
Instrument auf die andere Seite drehen. In die Buchsen zum Ventil "Hetman 13" geben und Ventil bewegen. In die Gelenke des Ventils "Hetman 15" geben. Sollte Öl auf das Instrument gelangen, dann einfach abwischen. Alle beweglichen Teile ölen – feiner Abstand Öl 13 größe Abstände Öl 15.
Lackpflege
Der Lack wird mit einem weichen Tuch und der Laquer Polish schön abgerieben und zwar bis in jede kleine Ecke. Es geht die Pflege auch mit einem Synt. Autopoliturmittel ohne Schleifanteile. Der Nachteil daran ist, dass man nicht bis in jede letzte Ecke kommt.
Unlackierte Instrumente brauchen besondere Pflegemittel. Ebenso vergoldete oder versilberte Instumententeile. Diese Überzüge sind sehr dünn und man muss noch aufpassen ob diese mit Klarlack überzogen sind oder nicht. Wenn nicht, dann braucht es für Silber bzw. Gold noch ein Putzmittel.
Mundstück und sonstiges Wissen
Das Mundstück wird mit der Mundstückbürste gereinigt und mit einem Tuch von außen gesäubert. Mundstück und Mundrohr sind sehr empfindliche Teile und müssen daher häufiger gereinigt werden als der Rest des Instruments.
Bei Instrumenten mit Perinetventilen (Trompete, Euphonium…) sind diese zu entnehmen, zu entfetten, zu reinigen, zu ölen und in der richtigen Reihenfolge wieder einzusetzen. Drehventile auf keinen Fall selbst öffnen. Dies bleibt dem Fachmann vorbehalten.
Vor dem ersten Spiel nach einer solchen Reinigung die Ventile bewegen und daran denken, dass eine Wasser-Öl-Emulsion aus dem Entwässerungszug austreten kann. Nicht dass ihr euch Kleidung und Boden versaut. Also zunächst Reste auf ein Tuch entleeren.
Ebenso ist nach jedem Spiel der Lack wenigstens an den Stellen zu reinigen auf denen die Finger lagen, denn der Schweiß ist äußerst aggressiv. Vor und nach jedem Spiel sind die Züge zu bewegen. Nach dem Spiel unbedingt das Kondenswasser aus dem Instrument entfernen und die Ventile über die Züge mit ein paar Tropfen ölen. Das feuchte Instrument nicht im geschlossenen Koffer aufbewahren. Nach jedem Spiel sollte auch das Mundrohr gereinigt und das Mundstück abgewischt werden.
Eine gute Hilfe ist auch der Heyday-s Reinigungsstock und dessen Aufsätze, auch wenn das ein bisschen etwas kostet.
Ein gut gepflegtes Instrument wird euch nicht nur optisch erfreuen, und ist auch nicht nur eine Maßnahme für ein langes Instrumentenleben – nein ein gut gereinigtes und gepflegtes Instrument spielt sich auch deutlich besser als eine ungepflegte Tröte.
Technische Wartung des Instruments
Perinetventile brauchen einen ständigen Schmierfilm, damit die Gleitfähigkeit des Ventils gegeben ist. Trigger müssen gut laufen und
brauchen eine gesonderte Wartung. Die Züge müssen stets gefettet sein um zu verhindern, dass sie sich festsetzen. Posaunenzüge brauchen ein Spezialfett. Der Zug wird nur am Stiefel oder Schuh
(erweitertes Zugende) gefettet. In Verbindung mit Wasser und Bewegung verteilt sich der Schmierfilm auf dem gesamten Zug.
Drehventile und Drückwerk sollten an sämtlichen beweglichen Stellen geölt sein.
Behebung von Mängeln
Drehventile klemmen oder klappern: Komplette Maschine ölen und vorsichtig bewegen.
Perinetventile klemmen oder kratzen: Ventile und Buchsen gründlich reinigen, ölen und in richtiger Reihenfolge wieder zusammensetzen.
Sollte ein Schaden im Anschluss nicht behoben sein, den Fachmann aufsuchen.
Ventilzüge sind schwer gängig: Züge gründlich reinigen und neu fetten.
Posaunenzug läuft nicht: Außenzug gründlich auswischen, Innenzug abwischen und neu einfetten. Läuft der Zug dennoch nicht, möglichst bald die Fachwerkstatt aufsuchen.
Mundstück sitzt fest: Zum Fachmann/Instrumentenbauer gehen, der besitzt eine Abziehvorrichtung.
Drehventile hängen trotz Ölen: Spezialwerkzeug erforderlich, Spezialisten aufsuchen.
Beule im Instrument, Lötstelle offen etc.: Sollte nicht selbst ausgebeult werden oder verlötet werden, da sich dabei oft die Form des Instruments so verändert, dass auch der Fachmann keine
einwandfreie Reparatur mehr durchführen kann.
Grundsätzlich gilt:
Was man nicht von Hand oder allenfalls mit einem Schraubendreher beheben kann, überlässt man ausschließlich dem Fachmann. Das ist billiger als eine missglückte Eigenreparatur.
Die Mittel sind von mir und vielen anderen Nutzern gewählte Mittel, für die es auch andere Marken gibt.